Wie mache ich am besten eine geschäftliche internationale Überweisung bei meiner Bank?

Wenn Sie gerade vielleicht Ihr Business neu aufbauen oder den Lieferantenkreis auf international erweitern wollen und Sie an solche Fragen geraten, werden Sie hierdurch sicher gewappnet sein über die Vorgehensweise von internationalen Überweisungen an Geschäftspartner oder Lieferanten.

Was ist eine Auslandsüberweisung?

Um vorab für allgemeine Klarheit zu sorgen, wollen wir den Begriff Auslandsüberweisung erst mal genau definieren und unterscheiden.



Bei einer Auslandsüberweisung handelt es sich um eine Geldüberweisung ins außereuropäische Ausland über einen bestimmten Betrag, der in Euro oder in einer beliebigen Fremdwährung sein kann, sowie vielen weiteren Daten, welche unten noch genau behandelt werden. Grundsätzlich sind Fremdwährungen möglich, aber es kann sein, dass die Hausbank selber oder eben ihre Verbundbank für den Außenwirtschaftsverkehr diese Währung nicht handeln kann. Oft ist das bei recht seltenen Währungen der Fall. Es kann sich aber auch um eine Fremdwährung/ein Zielland handeln, in das keine Überweisung möglich ist aus beispielsweise Geldwäsche- oder terroristischen Gründen. In diesem Falle würden Sie natürlich schnellstmöglich von Ihrer Bank Bescheid bekommen und über eventuelle Alternativen beraten werden.

Was ist der Unterschied zwischen einer europäischen und einer außereuropäischen Überweisung ins Ausland?

Durch die SEPA-Einführung (einheitlicher Eurozahlungsverkehrsraum) am 01. Februar 2014 werden Zahlungen ins europäische Ausland an Eurokonten (also innerhalb der EU geführte Konten, die auf Eurobasis geführt werden) gleich bepreist wie innerhalb von Deutschland. Innerhalb von 2 Tagen hat der Empfänger den Betrag auf seinem Konto.



Die außereuropäischen Geschäftszahlungen können hingegen nicht mit einer einfachen, kostengünstigen SEPA-Überweisung gemacht werden. Sie benötigen ein extra Formular dafür, welches Ihnen Ihre Bank in der aktuellen Version zur Verfügung stellt. Diese Überweisungen können im Normalfall nur von der Bank selber oder einer oder mehreren zwischengeschalteten Korrespondenzbanken verbucht werden. Bis der Empfänger das Geld auf seinem Konto verzeichnen kann vergehen bis zu 7 Tage.

Was ist genau die IBAN und der BIC/Swift-Code?

In Deutschland selber reicht es, wenn Sie die IBAN als Empfängerkonto angeben. Die IBAN (international bank account number) ist die Kontonummer in Verbindung mit der Bankleitzahl der entsprechenden Bank und einer zweistelligen Prüfziffer, die je Konto unterschiedlich ist. Die IBAN deutscher Konten ist immer 22-stellig. Auch wenn Sie also innerhalb von Deutschland überweisen, benötigen Sie stets die IBAN. Außerhalb Deutschlands müssen Sie ergänzend noch die BIC/den Swift-Code angeben. Der BIC (bank idetifier code) identifiziert Ihre Bank mit der dazugehörigen Bankleitzahl und ist maximal 11-stellig. Der Swift-Code (society for worldwide interbank financial telecommunication) ist im Grunde genommen das gleiche wie der BIC, aber eben für das internationale Geldgeschäft zuständig. Swift ist eigentlich eine Organisation, die diese Telekommunikation zwischen inländischen und ausländischen Konten möglich macht.

Welche Daten brauche ich alle für eine Auslandsüberweisung an Geschäftspartner/Kunden außerhalb von der EU?

Die klassische SEPA-Überweisung braucht dringend die Angabe des Zahlungsempfängers, die dazugehörige IBAN und BIC und natürlich den Betrag in Euro, sowie die Auftraggeber-IBAN (also die IBAN von Ihrem Geschäftskonto). Darüber hinaus ist bei der außeneuropäischen Überweisung deutlich mehr notwendig. Je nach Land kann es der Fall sein, dass es keine IBAN gibt. In der USA zum Beispiel spricht man von der Routingnumber.
Sie benötigen bei Ihren internationalen, geschäftlichen Zahlungen den Swift-Code (so wird die BIC immer im Außenwirtschaftszahlungsverkehr genannt). Der Betrag kann hier in Euro oder der anderen Währung angegeben werden (Also z.B. 1500 EUR oder 5500 USD). Darüber hinaus ist ganz wichtig die Angabe des Empfängers mit vollständigem Namen, Adresse und dem dazugehörigen Land. Selbst von der empfangenden Bank im Ausland wird der Bankinstiutusname und die Adresse mit Länderangabe verlangt. Falls da etwas falsch wäre, würde die Überweisung nicht verbucht werden. Gebühren können trotzdem anfallen. Hier muss also eine große Sorgfalt geboten sein. Ebenfalls muss unbedingt ein Verwendungszweck angegeben werden, also am besten eine Rechnungsnummer oder Kundennummer von Ihrem ausländischen Partner oder Lieferanten. Wie Sie schon sehen, sind hier einige Informationen mehr notwendig.

Wie tätige ich diese Art von internationalen Auslandsüberweisungen dann konkret?

Bei den meisten Kreditinstituten ist es nicht möglich eine internationale Auslandsüberweisung online einzugeben und zu buchen. Aufgrund der schon genannten Gründe ist eine Prüfung der Angaben und der Plausibilität wichtig.
Sie können sich einfach an Ihre Hausbank direkt wenden. Diese wird alle von Ihnen gelieferten Daten eintippen und an die zuständige Stelle weiterleiten. Achten Sie darauf, beim Betrag immer die richtige Währung weiterzugeben und eventuelle Nachlässe davor abzuziehen. Dann müssen Sie den Schrieb nur noch unterschreiben und fertig ist die internationale Auslandsüberweisung! Haben Sie bei Ihrem Geschäftskonto einen Bevollmächtigten (einen Prokuristen beispielsweise) kann er diese Auslandsüberweisung natürlich auch unterschreiben, sodass Sie nicht persönlich in der Filiale vorbeikommen müssen. Die Bank wird auch die Deckung Ihres Geschäftsgirokontos prüfen. Sollte diese Überweisung Ihren Kontostand oder Überziehungsrahmen übersteigen, wird diese Buchung in der Regel nicht ausgeführt werden. Es sollte sich also davor der ungefähre Gegenwert bei einer Fremdwährung im Internet oder bei Ihrem Kreditinstitut informiert werden, um für ausreichend Deckung zu sorgen.

Wie verhalten sich hier die Gebühren?

Es gibt drei verschiedene Entgeltregelungen. OUR bedeutet, dass Sie als Zahlungspflichtiger alle anfallenden Gebühren bezahlen. Wenn BEN vereinbart ist, muss der Zahlungsempfänger alle Kosten tragen. Bei SHA, was share bedeutet, teilen sich die Beteiligten die Gebühren. Zu beachten ist, dass je nach Wahl der Entgeltregelung am Ende trotzdem noch der gleiche Betrag beim Empfänger ankommt, da die Fremdgebühren in der Regel gleich von dem angegebenen Betrag abgezogen werden. So einen Ärger möchten Sie ja sicherlich umgehen. Die Kosten sind oft abhängig vom Überweisungsbetrag oder eben dem Gegenwert in Euro. Handelt es sich um eine fremde Währung, sind nochmal zusätzliche Kosten für den zusätzlichen Aufwand fällig. Üblich sind um die 15 Euro pro Bank pro Auslandsüberweisung. Bei OUR können für Sie also 30 Euro oder auch mehr anfallen. Ihre Hausbank kann Ihnen hierzu am besten noch weitere Informationen liefern.



Ich hoffe, dass Sie sich im Dickicht der internationalen Auslandszahlungen für Ihr Unternehmen jetzt besser auskennen. Es gibt je nach Bank kleine Unterschiede, bei denen aber Ihr Kreditinstitut sicher weiterhelfen kann. Viel Erfolg für Ihr Business!

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