Die Höhe der Gebühren, die bei der Eröffnung eines Bankkontos anfallen, variiert von Bank zu Bank. Filialbanken bieten in der Regel keine kostenlosen Geschäftskonten an, dafür aber eine persönliche Betreuung in der Filiale. Filialbanken erheben Gebühren sowohl bei der Eröffnung als auch monatlich und für einzelne Buchungsvorgänge. Viele Direktbanken verlangen für die eigentliche Eröffnung eines Geschäftskontos keine Gebühren. Die Eröffnung erfolgt online mit dem Smartphone oder Desktop. Gebühren fallen bei den meisten Direktbanken für Kontovorgänge oder Buchungen an.
Kleinunternehmer oder Selbstständige nutzen in der Regel Onlinebanking, daher werden die Buchungen am Computer oder Smartphone „beleglos“ vorgenommen. Bei den Buchungsvorgängen handelt es sich zum Beispiel um die Ausführung eines Dauerauftrags, das Einrichten einer Lastschrift oder um eine Überweisung im Online Banking. Beleglose Buchungen sind in der Regel preiswerter als Buchungen, die am Schalter der Bank oder telefonisch veranlasst werden. Dies gilt für Filial- und Direktbanken.
Welche Leistungen bieten die Geschäftskonten für Kleinunternehmer und Selbstständige?
Die Leistungen der Banken für Kleinunternehmer und Selbstständige unterscheiden sich stark voneinander. Die meisten Banken verlangen bei der Eröffnung des Geschäftskontos die Vorlage des Gewerbescheins oder den Nachweis der geschäftlichen Tätigkeit. Fyrst und Number26 verzichten auf solche Nachweise und eignen sich daher für Existenzgründer mit einem Nebengewerbe. Juristische Personen, wie zum Beispiel eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) können das kostenlose Konto von Fyrst oder N26 hingegen nicht nutzen. FIDOR bietet Geschäftskonten für nahezu alle Gesellschaftsformen an, d.h. auch eine Unternehmergesellschaft (UG), GmbH oder Aktiengesellschaft (AG) können bei FIDOR ein Konto eröffnen.
In der Regel sind bei einem Geschäftskonto eine Bankkarte (Maestro) als auch eine Kreditkarte (Mastercard Debit) gebührenpflichtig mitenthalten. Die Gebühren für Abhebungen im In- und Ausland sind von Bank zu Bank unterschiedlich, u.U. können die Gebühren sogar ganz entfallen. N26 bietet eine Mastercard Debit an, bei der man in Deutschland 3 Mal im Monat kostenlos Geld von seinem Geschäftskonto abheben kann. Im Ausland können Geschäftskunden sogar beliebig oft kostenlos Bargeld mit Ihrer Mastercard Debit abheben. Das auf dem Geschäftskonto befindliche Guthaben ist bei einer Bank mit einer Niederlassung in Deutschland über den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Deutscher Banken gegen Verlust geschützt.
Zusätzliche (gebührenpflichtige) Serviceleistungen sind extra auf den Bedarf von Kleinunternehmern, Selbstständigen und Freiberuflern zugeschnitten:
- Buchhaltung und Rechnungsmanagement. Belege und Transaktionen werden automatisch einander zugeordent, Umsätze können schneller und leichter gebucht werden. Teilweise wird auch die Umsatzsteuer automatisch berechnet und angezeigt.
- Spezielle Kreditangebote für Kleinunernehmer, Selbstständige und Freiberufler mit meist attraktiven Zinssätzen
- Versicherungen, die sich ebenfalls an den Bedürfnissen von Existenzgründern orientieren;
- die Gestaltung der Website für das Unternehmen und
- Auftragsmanagement.
Banken, die diese Zusatzleistungen anbieten (siehe unten Neo-Bannken), sind erst seit ein paar Jahren auf dem Markt vertreten. Sie unterscheiden sich von den klasssischen Filialbanken dadurch, dass ihr Angebot nur online zur Verfügung steht und sich Ihr Angebot stark an den Bedürfnissen von Kleinunternehmern, Selbstständigen und Freiberuflern orientiert.
Muss man einen Mindestbetrag einzahlen, um ein Geschäftskonto zu eröffnen?
Die meisten Banken verlangen, dass Kleinunternehmer oder Selbstständige bei der Kontoeröffnung einen bestimmten Betrag auf ihr Konto einzahlen. Falls Sie ein Geschäftskonto für eine in Gründung befindliche GmbH oder AG eröffnen wollen, müssen Sie das Stammkapital auf das Geschäftskonto einzahlen. Einige Direktbanken verzichten auf die Einzahlung eines Mindestbetrags. Wollen Sie eine Kapitalgesellschaft gründen, müssen Sie auch bei einer Direktbank das Stammkapital einzahlen und die Voraussetzungen der Gründung, wie zum Beispiel die notarielle Beurkundung des Gesellschaftsvertrags, erfüllen.
Gibt es Banken, die ein kostenloses Geschäftskonto anbieten?
Kostenlose Geschäftskonten bieten meist Digitalbanken oder auch Neo-Banken an. Unter Neo-Banken versteht man einen neuen Typ Bank, der als Fin Tech oder Start-up den etablierten Banken Konkurrenz macht. Sie werden auch als Challenger Banken bezeichnet. Eine Neo-Bank bietet ihre Leistungen meistens ausschließlich online auf dem Desktop oder via App auf dem Smartphone an. Neo-Banken verfügen über keine Filialen. Alle Prozesse von der Eröffnung des Bankkontos bis zu der Einrichtung eines Dauerauftrags sind digitalisiert. In Großbritannien konnten sich Neo-Banken schon erfolgreich auf dem Markt etablieren.
Diese neuen Player auf dem Bankenmarkt buhlen um die Gunst der Kunden, indem sie klassische Bankprodukte mit zusätzlichen Serviceleistungen verbinden. Diese zusätzlichen Leistungen sollen möglichst individuell auf die Wünsche der Kunden zugeschnitten sein. Gerade für Existenzgründer, Freiberufler und Selbstständige kann diese Verbindung von kostenlosem Konto mit weiteren nützlichen Zusatzleistungen, wie zum Beispiel Buchhaltung, nützlich sein.
Bekannte Neo-Banken in Deutschland sind:
- Number 26,
- FIDOR
- Holvi und
- Kontist.